„Also, er meint, du siehst sehr nett aus.„, schrieb sie mir auf einmal bei WhatsApp. Seit unserem Treffen waren knapp zwei Stunden vergangen.
„Omg, neiiiiiin. Außerdem hatten wir doch bereits festgestellt, dass „nett“ nicht gut ist…“
„Nett ist super. Wie wärs, wenn wir ihn und seinen Kumpel zufällig nächste Woche auf der Veranstaltung treffen, wo wir hin wollten?“
„Ganz zufällig? 😀 Willst du uns jetzt verkuppeln?“ Sie war wirklich ganz scharf drauf, uns zusammen zu bringen.
„Ich interpretiere daraus, dass es dir nichts ausmachen würde, wenn wir die da treffen würden. Ich fädle das mal ganz geschickt ein“ … oje.
„Doch, mir macht das was aus, ich will doch Zeit mit dir verbringen, nicht mit irgendeinem fremden Kerl.“ Ich verstand überhaupt nicht, wieso sie es so eilig hatte. Ich wohne nicht mehr bei ihr in der Nähe und vermisse sie schon sehr. Die Treffen die wir nun nur noch alle 2-3 Wochen haben werden möchte ich doch mit ihr alleine verbringen.
„Dann nur ganz kurz und zufällig?“
„Mal sehen 😉“ Sie war echt hartnäckig und lies nicht locker.
„Er sagt er liebt Philosophie. Ich glaub er hätte gerne deine Nummer“
„Redet ihr über mich?“
„Nicht viel. Nur was du machst, wo du wohnst, usw.“
„Ja klar, nicht viel“ Das klang eher, als hätte sie ihm meinen ganzen Lebenslauf geschickt.
„Also willst du nicht, dass ich ihm deine Nummer gebe?“
„Er hat ja nicht gefragt, oder?“ Ich wusste nicht, ob ich das wollte. Ich fühlte mich eher überrumpelt und war mir nicht sicher, ob ich wollte, dass ein fremder Kerl sich nun mit mir ablenkt, wo er doch ganz offensichtlich etwas von meiner Freundin wollte.
2 Minuten später.
„Ich hab ihm deine Nummer gegeben. Hat er schon geschrieben?????“
Natürlich hatte sie das. Ohne meine Einwilligung. Ohne mein „nein“ zu akzeptieren. Und natürlich hat er auch direkt geschrieben…
„Ja, hat er. Willst du minütliche Screenshots?“
„Ja, ich will ALLES wissen. Er denkt bestimmt, ich lasse euch eure Privatsphäre, aber nicht mit mir 😀„, ich war mir nicht sicher, ob das Spaß, oder Ernst war.
„Wie wärs mit nem Gruppenchat, dann kannst du live mitlesen“
„Ja, dafür wäre ich auch“
„Darf ich ihm sagen, was du mir erzählt hast?“ Ich wusste, dass er auf sie stand. Ich wusste auch, dass er noch nicht lange Single war. Und vor allem die erstere Information gefiel mir nicht.
„Nein, gar nichts. Du weißt nur, wie alt er ist und dass wir zusammen arbeiten, mehr nicht.“
„Okay, dann weiß ich nichts. Auch nicht, wie süß er beim Zähne putzen aussieht 😀“
„Potential zum Verlieben!“
„Ich will mich aber nicht verlieben. Das endet immer mit Herzschmerz. Außerdem will ich doch nichts festes.“
„Aber der ist ein Typ zum verlieben! Er ist mega nett und einfühlsam und intelligent. Wenn ich keinen Freund hätte hätte ich mich in den verliebt!“
„Aber du wolltest ihn doch nicht?“
„Ja, weil ich einen Freund habe und den auch liebe. Das hab ich ihm ja auch so gesagt. Und seitdem flirtet er auch nicht mehr mit mir und es ist anders.“
Ich glaubte ihr. Ich wusste, dass er auf sie stand. Ich wusste auch, dass sie ihm eine Abfuhr erteilt hatte. 24 Stunden bevor sie ihm meine Nummer gegeben hatte. Das konnte also nichts werden. Nach allem was sie erzählt hatte, war er ziemlich verliebt in sie. Aber was sollte ich nun tun? Ein wenig mit ihm zu schreiben wird schon nicht verkehrt sein. Und wahrscheinlich merke ich sowieso schnell, dass das nichts gibt, weil er ständig nur von ihr redet. Ich möchte keinen Kerl, der in meine Freundin verliebt ist. Zumindest laut ihren Aussagen…
In der Reihe „Friendstalk“ geht es um klassische Gespräche zwischen zwei Freundinnen. Mal vollkommen frei erfunden, mal angelehnt an wahre Ereignisse, mal haben sie 1:1 stattgefunden.
Hier gehts zu Teil 1 der Verkupplungsaktion.
[…] zu Teil 1 und Teil 2 der […]