Ich habe dich in eine Schublade gepackt.
Und halte sie verschlossen.
Unsere gemeinsamen Erinnerungen.
Unsere Vergangenheit.
Wenn du dich meldest, versuche ich sie geschlossen zu halten.
Mit aller Macht.
Meistens gelingt es mir.
Doch manchmal nicht.
Dann öffne ich sie.
Und verletze mich.
Denn es tut so unfassbar weh, zu sehen, was dort drin ist.
Was mal war.
Was wohl nie wieder sein wird.
Manchmal bist du derjenige, der sie öffnet.
Einen Spalt.
Und ich fühle mich gut.
Bis du sie wieder schließt.
Abrupt.
Mit Gewalt.
Sodass meine halbe Welt erschüttert wird.
Die Erinnerungen in ihr drin wackeln.
Es tut weh.
Ich habe ein Schloss an der Schublade angebracht.
Und sie verschlossen.
Den Schlüssel habe ich noch.
Aber du nicht.
Du kannst diese Schublade nicht mehr öffnen.
Den Inhalt nicht mehr zerrütten.
Die Schublade nicht mehr mit Gewalt zuschlagen.
Du bist nicht Besitzer dieses Schlüssels.
Nur ich.
Und manchmal, ja, da möchte ich sie öffnen.
Und dir zeigen.
Mit dir reden.
Aber ich weiß, dass du mir nur wieder weh tun wirst.
Deshalb halte ich sie verschlossen.
Vielleicht für immer.
[…] Schublade (Journal of Life) […]