Leider halten sich viele Menschen immer noch an falschen Vorurteilen fest – denn wer einmal die Liebe einer Katze erfahren durfte, wird sie nie wieder missen wollen.
Ich kann hier natürlich nur von meiner subjektiven Meinung sprechen. Vieles trifft aber auch generell auf Katzen zu. Und bevor hier jemand meint, ich könne das nicht beurteilen: Ich hatte zwar nie einen Hund, meine Großeltern haben aber oft den Hund meiner Tante gehütet, manchmal auch 2-3 Wochen lang. Ich bin fast täglich mit spazieren gegangen, habe mich viel mit dem Hund beschäftigt und kann zumindest bei den unten stehenden Punkten mit gutem Gewissen einige Aussagen tätigen.
1. Katzen sind langweilig!
Bitte, was? Katzen sind alles andere als langweilig. Ja, man kann nicht mit ihnen spazieren gehen oder Stöckchen werfen. Aber langweilig sind sie dadurch noch lange nicht. Meine Katze z.B. apportiert. Allerdings nur wenn sie es möchte, nicht einfach nur weil ich etwas geworfen habe und gesagt habe „Brings her!“ Sind Katzen in Spiellaune, geht erst richtig die Post ab: Sie tollen umher, spielen mit allem, was sie gerade finden oder versuchen dich mit ins Spiel einzubauen.
Lara braucht kein teures Spielzeug. Sie ist über jedes Blatt Papier glücklich, wo sie sich drauf setzen kann. Zusammengeknuddeltes Papier liebt sie am meisten – Sie schleicht drum herum, stellt sich genau dadrüber, um dann mit der Papierkugel zwischen allen vier Pfoten umzufallen. Dann spiel sie damit, springt weg, pirscht sich wieder an – es ist herrlich und kann man ewig beobachten.
Sie rennen in der Wohnung rum, klettern, tollen herum – also langweilig sind Katzen sicher nicht.
2. Katzen stinken!
Dieses Vorurteil ist ja fast noch schlimmer, als das erste. Katzen sind die reinlichsten Tiere die es gibt. Sie putzen sich oft, regelmäßig und stinken definitiv nicht. Sie müssen nicht gebadet werden und achten selbst auf ihre Hygiene. Und das wirklich sehr oft.
Was allerdings natürlich stinkt ist das Katzenklo. Aber ich persönlich mache lieber 1x am Tag das Katzenklo sauber (dauert höchstens 2 Minuten) als 3x am Tag bei Wind und Wetter mit Lara Gassi zu gehen.
3. Katzen sind nicht zutraulich
Ja, Lara rennt nicht zu jedem fremden Menschen hin, hechelt und will sich streicheln lassen. Aber sie geht auch nicht mit jedem Menschen mit. Sie braucht Zeit, bis sie jemandem vertraut und sich von dieser Person für wenige Sekunden streicheln lässt. Katzen haben eben nur sehr, sehr wenige Bezugspersonen.
Ich finde bei den Sims ist es sehr zutreffend gelöst: Dort können die Sims mit jedem Hund den Status „Bester Freund“ erlangen. Hat ein Sim aber einmal den Status „Beste Freundin“ bei einer Katze erreicht, gibt es keinen anderen Sim mehr, der auf die gleiche Stufe kommt. Katzen freunden sich mit Menschen an, aber es gibt meist nur eine Person, die sie wirklich lieben. Bei uns ist es zumindest auch so. Man merkt sehr deutlich, dass ich Laras Bezugsperson bin. Wenn sie die Wahl hat, schläft sie auf meiner Seite des Bettes. Bin ich nicht da, liegt sie auch bei meinem Freund. Würde da z.B. meine Mutter liegen, würde Lara das Bett meiden. Sie mag sie – aber sie ist keine Bezugsperson für sie. Das mag Gewohnheit sein, weil ich öfter bei ihr bin als alle anderen Personen. Aber bei meinem Ex-Freund hat Lara das nicht interessiert. Sie hat ihn gemieden, obwohl sie ihn oft gesehen hat. Katzen sind eben besonders empfindsame Tiere 😉
Katzen kommen nicht sofort angerannt, wenn man sie ruft. Dafür kann man allerdings sicher sein, dass sie genau bei dir sein wollen, wenn sie sich auf deinen Schoß legen und gestreichelt werden wollen.
4. Katzen sind unberechenbar
Das Vorurteil: „Streichelt man eine Katze, faucht sie dich zuerst einmal kräftig an“. Jain. Es kann passieren, ja. Aber Katzen wollen eben nunmal nur dann gestreichelt werden, wenn sie es wollen. Ich wurde noch nie deswegen angefaucht. Lara weiß aber auch, dass sie das nicht muss. Wenn sie mir zeigt „Ich will nicht“, dann lasse ich sie eben auch.
Wer ihren Willen nicht respektiert und sich der Katze trotzdem aufdrängt, muss eben mit den Konsequenzen leben können. Ganz wie bei einem Menschen eben.
5. Katzen verkratzen die ganze Wohnung
Nein. Meistens reicht ein Kratzbaum aus, um unkontrolliertes Kratzen zu vermeiden. Und selbst wenn das nichts nützen sollte: Katzen sind intelligent. Es gibt nichts, was man ihnen nicht abgewöhnen könnte.
6. Katzen pinkeln in dein Bett
Woher dieses Vorurteil stammt ist mir ein Rätsel. Katzen pinkeln genau an zwei Orten: Ins Katzenklo und Draußen! Sollte es mal irgendwo anders hingehen, war dies Absicht und heißt: „Du vernachlässigst mich!“ Und wenn es hierzu kommt, sind bereits vorher einige andere Schritte abgelaufen, um dir dies mitzuteilen.
7. Katzen kann man nicht erziehen
Katzen sind intelligent. Sie haben dadurch zwar auch ihren eigenen Willen und hören kaum auf Kommandos, aber man kann Katzen erziehen. „Hol Stöckchen“ wird allerdings nicht funktionieren.
Mit etwas Geduld, Respekt und der passenden Methode kann man ihnen eine Menge Tricks beibringen. Meistens ist das jedoch nicht nötig – denn viele Katzen wissen auch ohne einen antrainierten Befehl, was du von ihnen willst. Ob sie dies allerdings dann machen und nicht einfach ignorieren, ist so eine Sache…
8. Katzen sind gefährlich für Neugeborene
Ich verstehe, wie dieses Vorteil zustande kommt. Natürlich sind Katzen nicht sonderlich erfreut, wenn sie ihre Herrchen nun mit einem anderen Lebewesen teilen müssen. Sie sind am Anfang vielleicht etwas eifersüchtig. Aber sie würden niemals einem Baby etwas antun. Katzen sind intelligent und sehen: „Dieses Wesen gehört zu meinen Herrchen. Sie lieben es. Also werde ich es auch lieben!“ – kann man nicht pauschal sagen, nein. Aber genau so und nicht anders läuft es in fast allen Fällen ab. Katzen sind empfindsam und merken genau, wer Freund und wer Feind ist.
9. Katzen aus dem Tierheim sind psychisch gestört
Diese Tiere haben unfassbar schlimmes durchgemacht. Viele wurden einfach auf der Straße ausgesetzt, und das von der Person, der sie ihr Vertrauen geschenkt haben. Das ist sehr hart für alle Tiere, aber für Katzen nochmal besonders, da es auch lange dauert, bis sie ihr Herz verschenken. Dementsprechend Geduld benötigen alle, die eine Katze aus dem Tierheim retten. Sie muss sich erstmal an euch gewöhnen und merken, dass ihr ihr nichts böses wollt. Das dauert länger, als bei Hunden, ja. Aber die Liebe einer Katze ist unbeschreiblich und daher lohnt sich das Warten immer.
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in die „Katzenwelt“ geben. Wenn euch das Thema interessiert, kann ich gerne eine kleine Reihe verfassen.
Lindaliebtwerkeln says
Sehe ich genauso, du schreibst mir aus dem Herzen 🙂