Früher war ich anders. Anders als heute. Früher habe ich die Augen verschlossen. Verschlossen vor Dingen, die mir nicht gut taten. Vor Menschen, die mir nicht gut taten. Und behielt diese in meinem Leben. Ich war naiv. Glaubte an das Gute im Menschen. Daran, dass es vermutlich meine Schuld sei, warum ich verletzt war. Dachte, ich hätte keinen Grund enttäuscht zu sein und dass dies an mir läge. Manche Menschen haben auch dazu beigetragen, weil sie genau das behaupteten. Ich hätte keinen Grund sauer zu sein. Ich hätte keinen Grund, verletzt zu sein. Es wäre ja meine eigene Schuld. Immer. Immer? Ja, manchmal treffen diese Aussagen vielleicht zu. Manchmal. Nicht immer.
Ich bin keine 15 mehr!
Gerade für die eigene Familie bleibt man ja oft das kleine Kind. Egal, wie alt man ist. In manchen Bereichen ist das auch okay. Denn wer bekommt nicht gerne mal Essen von der Mama mit, oder ruft den Papa an, wenn die Spülmaschine schon wieder streikt. Aber in einigen Dingen sollte man sich davon distanzieren.
Ich bin nicht mehr 15 Jahre alt. Ich habe eine eigene Meinung. Gebildet aus eigenen Erfahrungen. Aus eigenem angeeignetem Wissen. Ich bin erwachsen geworden. Und meine Meinung zählt auch. Sie zählt sogar für mich mehr, als die Meinung anderer, die immer noch glauben, es besser zu wissen. Natürlich – die Erfahrung des Alters bringe ich nicht mit. Aber dennoch bin ich ein eigenständiger Mensch. Mit Gefühlen. Die auch verletzt werden können. Und wenn ich mir eins nicht mehr vorschreiben lasse, dann wann ich verletzt zu sein habe und wann nicht. Das konnte man mir mit 15 vielleicht noch sagen. Ob dies richtig war, lasse ich mal so dahin gestellt. Aber ich bin erwachsen. Und lasse mir nicht vorschreiben, wann jemand mich verletzt hat und wann nicht.
Man sollte sich von niemandem einreden lassen, man sei weniger wert. Denn genau das passiert, wenn euch gesagt wird, eure Meinung sei falsch, oder ihr wüsstet es ja nicht besser. Eure Meinung ist nicht falsch. Es ist EURE Meinung. Es sind EURE Gefühle. Es ist EUER Schmerz. Keiner kann und darf euch diese Dinge aberkennen. Natürlich kann man Meinungen austauschen, darüber sprechen, sich vielleicht eines besseren belehren lassen. Aber auf Augenhöhe. Nicht von oben herab. Nicht mit den Worten „Meine Meinung ist richtig, wenn du sie nicht annimmst, bist du dumm.“ Wisst ihr, was dumm wäre? Sich so herunterstufen zu lassen von einem anderen Menschen. Ihr seid nicht dumm. Eure Meinung ist nicht weniger wert, als die der anderen Person. Möglicherweise liegt ihr falsch mit eurer Meinung, das kann passieren. Ihr habt euch geirrt, das ist menschlich. Aber ist es auch menschlich, jemanden auf diese Art und Weise darauf hinzuweisen!? Meiner Meinung nach nicht.
Erfahrung bringt Radikalität
Wenn ich etwas in den letzten Jahren gelernt habe, dann dass es für mich am Besten ist, Menschen die mir nicht gut tun radikal aus meinem Leben zu streichen. Nicht sofort, aber häufen sich die negativen Gefühle einer Person gegenüber und lässt diese absolut nicht mit sich reden, dann muss es nunmal sein. Da differenziere ich auch nicht zwischen Bekannten, Freunden, Verwandten oder Familienmitgliedern (ja, Verwandtschaft und Familie sind für mich zwei unterschiedliche Dinge.).
Kunden, die meinen nicht bezahlen zu müssen, aber weiter Leistung verlangen – weg!
Familienmitglieder, die mir in den Rücken fallen und keinerlei Reue zeigen – weg!
Freunde, die nur an sich denken und keine Empathie empfinden können – weg!
Männer, die sich nur melden, wenn es gerade mit der Freundin schlecht läuft – weg!
Bekannte, die schlecht und unwahr über mich reden – weg!
Manchmal tut ein wenig Radikalität der Seele und dem Herzen gut. Man sollte sich nur mit den Menschen umgeben, die einem gut tun. Nicht ständig verletzten, aufregen oder Bauchschmerzen bereiten. Egal ob Familie, Ehemann, beste Freundin oder Arbeitgeber. Es gibt immer bessere Menschen auf der Welt, die nur auf jemanden wie euch warten.
Lasst nicht alles mit euch machen! Wachst aus euren Erfahrungen und auch Fehlern! Und vor allem: Bleibt euch selbst treu!
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